Bad vor der Sanierung mit Fliesen aus den 70er-Jahren
© Deutsche Fliese

Der Traum vom neuen Bad lässt sich auch auf beschränktem Raum und mit begrenztem Budget verwirklichen. Profi-Planer Stephan Pöppelmann verwandelte einen 70er-Jahre-Alptraum auf exakt vier Quadratmeter in ein modernes Wohlfühlbad.

Herr Pöppelmann, was war für Sie die größte planerische Herausforderung bei dieser Badsanierung?

Die sehr kleine Fläche von vier Quadratmetern in Verbindung mit einer Dachschräge, durch die zusätzlich Platz und verloren geht. Das war wirklich eine Herausforderung. Da es keinen Spielraum für eine andere Badaufteilung gab, standen zeitgemäßer Komfort, eine höhere Funktionalität und eine ansprechende Optik im Vordergrund. Mein Vorschlag: Eine helle Farbgebung, die eine freundliche Atmosphäre schafft – und eine bodengleiche Dusche mit Sitzgelegenheit und integriertem Stauraum. Trotz der geringen Fläche ist das Bad in zwei Funktionsbereiche gegliedert: Den verhältnismäßig großen Duschbereich sowie Waschplatz und WC.

 

Gelungene Badplanung vom Profi mit großformatigen Fliesen
© Deutsche Fliesen / Stephan Pöppelmann

Sollten die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner bei der Anordnung der Funktionsbereiche berücksichtigt werden?

Auf jeden Fall! In der Regel sind die späteren Nutzungsgewohnheiten Dreh- und Angelpunkt der Planung. Aufgrund des Platzmangels erübrigten sich bei dieser Sanierung allerdings übliche Fragen wie „Wanne oder Dusche?“ oder die Entscheidung für oder gegen einen Doppelwaschtisch.

Grundriss: optimale Planung für ein kleines Bad
© Deutsche Fliese / Stephan Pöppelmann

Ein Bad muss meist mehr als 20 Jahre halten. Was ist zu beherzigen, um sich im neuen Bad viele Jahre wohlzufühlen?

Prinzipiell empfehle ich zeitloses Design und neutrale Farben; bunte Akzente lassen sich dann mit Accessoires, Möblierung oder Handtüchern setzen. Außerdem rate ich zu qualitativ hochwertigen Produkten – insbesondere bei allen Komponenten, die fest eingebaut sind. Der Gestaltung von Wand und Boden sollte Beachtung geschenkt werden, da sie die Raumatmosphäre stark beeinflusst. Hierfür bietet das aktuelle Fliesendesign mit seiner Farb-, Oberflächen-, Dekor- und Formatvielfalt einen schier unerschöpflichen Fundus für individuelle Gestaltungen. Enorm wichtig sind außerdem genügend Stauraum und Ablageflächen: Gerade auf kleiner Fläche sollte das Bad aufgeräumt wirken.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten bieten Fliesen in kleineren Bädern bzw. auf beengtem Grundriss?

Die Raumwirkung lässt sich durch Farbwahl und Verlegemuster beeinflussen. In kleinen Bädern setze ich auf helle, frische Farben – so wirkt alles freundlicher und weiter. Zusätzlich empfehle ich Quer- bzw. Riegelformate, die horizontal verlegt werden können und so die Wandfläche bzw. den Raum optisch verbreitern. Ein verfliester Duschbereich in identischer Farbe wie die Bodenfliese sorgt ebenfalls für optische Weite. Eine verflieste Duschbank bietet Duschkomfort und fungiert zugleich als Abstellfläche.

Badplanung mit hellen Fliesen
© Deutsche Fliese / Stephan Pöppelmann

Eine bodenebene Dusche ist im Alltag besonders praktisch. Was ist bei der Gestaltung zu beachten?

Die Fläche der bodenebenen Dusche passe ich gerne der Gestaltung der übrigen Bodenfläche an – das wirkt harmonisch und sorgt für und optische Weite. Für fast jeden Wusch gibt es heute vorgefertigte Duschelemente – sei es eine XXL-Standfläche oder eine minimale Einbauhöhe, die meist bei der Altbausanierung erforderlich ist. Mit Komplettsystemen und dem Einsatz moderner Fugenmassen, die sowohl Bakterien als auch Schmutz abweisen, lassen sich dauerhaft schöne Duschbereiche gestalten.

 

 

Gelungene Badsanierung auf kleiner Fläche
© Deutsche Fliese

Was raten Sie Bauherren und Sanierern, die sich trotz eines begrenzten Budgets an eine Badsanierung wagen wollen?

Plant das Bad auf keinen Fall alleine! Planungs-Profis haben gestalterische Tipps und Kniffe – und wissen, was unter funktionalen Gesichtspunkten wichtig und zu beachten ist. Achtet auf genügend Stauraum und eine klare Gliederung. Bei allen fest eingebauten Komponenten – Dusche, Wanne sowie Wand- und Bodenbelag würde ich auf hochwertige, dauerhaft schöne und pflegeleichte Materialien setzen. Sanitärkeramik und Armaturen vom Designer lassen sich dann wie edles Mobiliar nachträglich ohne großen Aufwand einbauen.