Wohngesunde Bodenbeläge // Tipps zur Auswahl
Mit Fliesen Schadstoffbelastungen der Raumluft vermeiden
Immer mehr Menschen verbringen in den Industrieländern einen Großteil Ihrer Arbeits- und Freizeit in Innenräumen. So rückt die Luftqualität in Innenräumen immer stärker in den Fokus von Baubiologen.
Lesen Sie als Bauherr oder Sanierer in unserem Beitrag,
- welche Kriterien bei der Auswahl eines wohngesunden Bodenbelags berücksichtigt werden sollten und
- weshalb Öko- und Prüfsiegel zwar eine Orientierung bieten, aber leider nicht immer eine Garantie für die gesundheitliche Unbedenklichkeit bestimmter Materialien sind.
Immer mehr Bauherren wollen Wohnraumgifte aus dem eigenen Zuhause verbannen
Nicht nur Schimmel, Staub oder Feuchtigkeit beeinflussen das Raumklima negativ. Denn sämtliche im Haus „verbauten“ Materialien sowie Wandfarben, Möbel oder Textilien wie Teppiche oder Vorhänge können die Luftqualität durch das Ausdünsten von gefährlichen Schadstoffen stark beeinträchtigen.
Das Thema Wohnraumgifte beschäftigt nach einer Umfrage des Bau-Informationsdienstleisters „Heinze“ immer mehr Bauherren. In einer von „Heinze“ beauftragten Umfrage gaben 96 Prozent der Befragten an, auf ihre Gesundheit zu achten und bei der Entscheidung für oder gegen Baumaterialien die Frage nach Schadstoffemissionen zu berücksichtigen. In Bezug auf Bodenbeläge, z. B. neu verlegten Teppich, gaben insgesamt 69 Prozent der Befragten an, diesen für „sehr bedenklich“ oder „eher bedenklich“ in Bezug auf Raumluftbelastungen einzuschätzen.
Infolge des gestiegenen Problembewusstseins setzen immer mehr Bauherren und Sanierer auf ökologisch verträgliche Baumaterialien und eine schadstofffreie Raumluft.
Auch und gerade jungen Familien ist es beim Hausbau und der Einrichtung ihrer Wohnung wichtig, dass möglichst wenig schädliche Stoffe in das neue Zuhause einziehen.
Bodenbeläge beeinflussen die Raumluftqualität erheblich
Aufgrund der großen Kontaktflächen beeinflussen Wand– und Bodenbeläge die Qualität der Innenraumluft und damit die Wohngesundheit von Gebäuden erheblich. Deshalb sollten Bauherren bei der Auswahl von Bodenbelägen besonders kritisch überprüfen, ob diese raumluftneutral sind – denn verschiedene Bodenbeläge sind entgegen der Darstellung ihrer jeweiligen Hersteller ganz und gar nicht wohngesund, sondern dünsten gesundheitsschädliche, flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus.
Zu berücksichtigen sind neben den Inhaltsstoffen eines Belagsmaterials auch immer, welche Substanzen durch die Verlegung beziehungsweise Verklebung (z. B. im Falle von Teppichen oder elastischen Bodenbelägen) oder aber nachträgliche Oberflächenversiegelung (z. B. Lacke bei versiegelten Holzböden) mit ins neue Heim einziehen.
Fliesen sind ein rundum wohngesunder Bodenbelag
Keramik, sprich: Fliesen sind uneingeschränkt als wohngesunder Bodenbelag zu empfehlen, denn sie sind aus natürlichen mineralischen Rohstoffen gefertigt und zeitlebens ohne chemische Ausdünstungen, sprich: raumluftneutral.
Im Bereich der Fugenmassen und Fliesenkleber sind mittlerweile von verschiedenen Herstellern zahlreiche, von unabhängigen Instituten zertifizierte Produkte erhältlich, die die Raumluft nicht mit flüchtigen organischen Verbindungen belasten.
Als Bauherr erkennen Sie raumluftneutrale Produkte an der Emicode-Kennzeichnung „EC1“.
Darüber hinaus ist auch die Pflege- und Reinigung von keramischen Belägen „gesund“, denn der mögliche Verzicht auf aggressive Reinigungsmittel schont Organismus und Umwelt.
Im Falle eines Gebäudebrandes zählen Fliesen und Naturstein, die nicht brennbar sind, zu den günstigsten Bodenbelägen überhaupt, denn im Unterschied zu anderen Belagsmaterialien entstehen bei beiden keine giftigen Gase.
Prüfsiegel und Ökolabel bieten Orientierung bei der Auswahl eines wohngesunden Bodenbelags – Verbraucher sollten aber dennoch genau die Inhaltsstoffe „begutachten“
Viele Ökolabel und Prüfsiegel „bewerten“ Produkte nur nach einigen wenigen Kriterien. Zum Teil kann der Endverbraucher nicht wirklich nachvollziehen, ob ein ausgezeichnetes Produkt beispielsweise wirklich „schadstofffrei“ oder aber nur im Vergleich mit stärker belasteten Produkten als „schadstoffarm“ bewertet wurde.
Unser Rat an alle Bauherren lautet: Beachten Sie das „Kleingedruckte“ – und informieren Sie sich gesondert bei unabhängigen Institutionen über die Inhaltsstoffe von allen Materialien, die Sie bei Ihrem Haus- oder Wohnungsbau einsetzen möchten.
Die Hersteller der Qualitätsinitiative „Deutsche Fliese“ belegen die gute Umweltverträglichkeit ihrer Produkte mit dem IBU-Siegel – einer unabhängigen Nachhaltigkeits-Verifizierung, die für höchste Transparenz und Glaubwürdigkeit steht. So wurde das „Institut Bauen und Umwelt“ und sein Label vom Bundesverband der kritischen Verbraucherinnen und Verbraucher mit der Bestnote „empfehlenswert“ ausgezeichnet.