Barrierefreies Bauen und Wohnen wurde lange missverstanden als spezielle Bauform für Pflegebedürftige und Behinderte. Doch ein barrierefreies Wohnumfeld, das sich durch die bequeme Zugänglichkeit aller Funktionsbereiche auszeichnet, bietet letztlich allen Personen einen höheren Wohnkomfort.
So setzen auch immer mehr junge Familien oder die starke Gruppe der Bauherren mit 50+ bei ihren Bauvorhaben die Richtlinien des barrierefreien Bauens um. „Eine barrierefreie Badgestaltung stößt gerade bei jüngeren Bauherren auf eine hohe Akzeptanz“, wie Rudolf Voos vom Fachverband Fliesen und Naturstein erläutert, „weil die Funktionalität solcher Bäder heute im Einklang steht mit einer optisch modern anmutenden, großzügigen Raumgestaltung“.
So wird das Bad barrierefrei
Im privaten Wohnungsbau dienen daher die DIN-Vorschriften für die barrierefreie Gestaltung von Sanitärräumen lediglich als Orientierung – der Bauherr entscheidet, wie viel Komfort, Sicherheit und Design er haben möchte. Wichtige Voraussetzung für die Funktionalität im barrierefreien Bad sind großzügig bemessene Bewegungsflächen sowie die richtige Platzierung von Sanitärobjekten und Haltegriffen bzw. den Verstärkungen in der Wand, an denen diese nachträglich angebracht werden können.
Ein unterfahrbarer Waschtisch lässt sich beim vorausschauenden barrierefreien Bauen zunächst mit einem Schrank unterbauen, der im Familienbad für großzügigen Stauraum sorgt. Die Standfläche einer bodenebenen Dusche kann bei beengtem Raum als Bewegungsfläche mitgenutzt werden, z. B. in Kombination mit so genannten „Dreh-Falttüren“, die bis auf die Wandflächen einklappbar sind. Rutschhemmende Fliesen sorgen auf der gesamten Bodenfläche des Bades für Trittsicherheit.
Einen heißen Tipp zum Thema komfortabel duschen liefert Jens Fellhauer vom Bundesverband Fliesen e.V. „Eine optisch ansprechende und zugleich äußerst bequeme Alternative zu Klappsitzen sind fest eingebaute, verflieste Sitzbänke. Zum optischen Hingucker werden sie durch Verfliesung des Duschbereichs mit Mosaik-Fliesen. Mit Mini-Formaten, die sich harmonisch um die Ecke schmiegen, lassen sich Kanten nach Wunsch abrunden.“