„Deutsche Fliese-Preis 2012“: Jury ermittelt die Siegerentwürfe des Wettbewerbs zur Raumgestaltung mit Fliesen

Eine Fachjury, bestehend aus Sylvia Leydecker (Innenarchitektin, 100% interior), Sabina Grafen (Chefredaktion Fliesen & Platten) und Ulrich Griesar (Qualitätsinitiative „Deutsche Fliese“) hat in der vergangenen Woche aus insgesamt 36 Wettbewerbsbeiträgen die Gewinner des „Deutsche Fliese-Preises 2012“ gekürt.

Klarer Sieger des Gestaltungswettbewerbs, der in diesem Jahr unter dem Jahresmotto „Neuer Wohnstil mit Fliesen“ stand, wurde Beitrag #9 mit dem Titel „Herzlich Willkommen“ – ein Sanierungsvorhaben, bei dem ein dunkler, optisch in die Jahre gekommener und etwas düsterer Flur- bzw. Eingangsbereich dank einer außergewöhnlichen Wand- und Bodengestaltung mit Fliesen in eine helle, freundliche und einladende Wohndiele verwandelt werden soll. Die Begründung der Jury bringt Sylvia Leydecker auf den Punkt:

„Der Gestaltungsentwurf besticht durch sein Farb- und Materialkonzept, das den vorhandenen Eingangsbereich sowie das Treppenhaus ohne Veränderungen am Grundriss deutlich aufwertet und eine moderne, zeitgemäße wohnliche Atmosphäre schafft. Bei der Neugestaltung sind sowohl die funktionalen Aspekte eines Eingangs- bzw. Treppenhauses durch die Wahl einer rutschhemmenden Fliese berücksichtigt als auch eine ästhetisch ansprechende, nicht alltägliche Wandgestaltung vorgesehen. Zugleich verdeutlichen die beiden Entwurfsvarianten, dass keramische Beläge sich hervorragend eignen für die Umsetzung ganz unterschiedlicher Wohnstile bzw. Interior-Konzepte: Ob zeitlos-schöne Wand im keramischen Mauerverband oder Tapetenlook im modern interpretierten Landhausstil – beide Gestaltungen zeigen, dass Fliesen in passender Farb- bzw. Oberflächenbeschaffenheit eine wohnliche Raumatmosphäre schaffen.

Das Fazit: Ein stimmiges Gesamtkonzept und unser eindeutiger Favorit!“

Platz 2 belegt Beitrag #22 – ein „Bad in warmen, erdigen Tönen“. Die Sanierung eines Badezimmers im 70-er Jahre Stil auf knapp bemessenem Grundriss von nur 2,55 m x 2,24 m darf als Herausforderung bezeichnet werden. Sabina Grafen fasst zusammen, welche Aspekte der vorliegenden Planung die Jury überzeugt haben:

„Durch die intelligente Anordnung der Funktionsbereiche passen neben den obligatorischen „Basics“ Waschtisch und WC sowohl eine bodenebene Dusche als auch eine Badewanne in das nur ca. 5,5 m2 große Bad – ohne ein beengtes Raumgefühl. Ein umlaufender Sockel setzt durch die Gestaltung mit Mosaikfliesen in unterschiedlichen Farben und unregelmäßiger Anordnung Akzente, wobei die Kombination von erdigen Beige- bzw. Brauntönen der Fliesen und dem heiteren gelb der übrigen Wandflächen zugleich Lebendigkeit und Geborgenheit vermittelt. Die großformatigen, in dunklem braun schattierten Bodenfliesen, die im Duschbereich auch an der Wand eingesetzt sind, legen einen optischen Schwerpunkt auf den Boden. Ein großer, indirekt hinterleuchteter Spiegel erweitert den kleinen Raum und verleiht ihm in Verbindung mit dem gefliesten Sockelband optische Tiefe.

Fazit: Aus überalterter Nasszelle entsteht durch eine klare Grundrissanordnung und einen individuellen, eigenständigen Gestaltungsansatz eine kleine, wohnliche Wohlfühloase jenseits schnelllebiger Moden und Trends.“

Die Entscheidung für Platz 3 fiel der Jury besonders schwer: Mehrere Beiträge hatten Potenzial, insbesondere, was deren Umsetzung bzw. Realisierung betrifft, obwohl die eingereichten Planungsentwürfe dies nicht auf den ersten Blick verdeutlichten

Auf Rang 3 schaffte es schließlich Beitrag #33 – das „Projekt Erdgeschoss“ – ein Sanierungsvorhaben, bei dem durch einen Wanddurchbruch und weitere Grundrissänderungen aus einer über 50 Jahre alten, ca. 10 m2 großen Küche eine moderne, zeitgemäße, lichtdurchflutete Wohnküche mit ca. 26 m2 Fläche entstehen soll. Ulrich Griesar erläutert, welche Ansätze die Jury bei dieser Planung überzeugt haben:

„Die Bedeutung des gemeinsamen Essens, Kochens im Familienleben ist zentral. So ist dieses Sanierungsvorhaben, bei dem sich eine kleine, eher ungemütliche Küche durch Grundrissveränderungen in einen großen, wohnlichen und lichtdurchfluteten Lebensbereich wandelt, ein Musterbeispiel für moderne Wohnkonzepte.

Die Bodengestaltung mit Fliesen in modernem Großformat in einer erdigen Farbe und mit einer lebendigen Oberflächenstruktur passt ideal zur offenen Raumgestaltung: Der durchgängige Bodenbelag in Form einer dunklen XXL-Fliese schafft zusätzlich optische Weite; dennoch gliedern sich Koch- und Essbereich visuell durch die Variation im Fliesenformat. Dieser Gestaltungsansatz ist in der Skizze nicht dargestellt, aber im Beschreibungstext dargelegt.

Das Fazit: Hier wohnen, kochen und leben in Zukunft mehrere Generationen schön und komfortabel miteinander. Für uns ein schönes Beispiel für den neuen Wohnstil mit Fliesen´“.

Der Wettbewerb „Deutsche Fliese-Preis 2012“ hat verdeutlicht, dass in Deutschland ein großer Bedarf an professioneller Planung bzw. Gestaltung von Wohnräumen besteht. Viele Bauherren könnten ihre Wunschvorstellungen von ihrem Traumhaus besser mit dem Endergebnis in Einklang bringen, wenn sie bereits in der Planungsphase das Know-how und gestalterische Geschick eines Innenarchitekten bzw. eines geschickten Planers in Anspruch nehmen würden.

Für die Fliesenbranche bedeutet dies: Innenarchitekten, Fachhändler und ambitionierte Verleger, die sich systematisch um diesen weissen Fleck in der Dienstleistungslandschaft kümmern, bietet sich mit der Wohnraumgestaltung und der professionellen Visualisierung des schönen Wohnens mit Fliesen im gesamten Wohnbereich ein enormes Potenzial für die Kundenbindung bzw. Neukundengewinnung.

Inspirationen zum schönen Wohnen mit Fliesen finden sich auf der Fotogalerie des Fliesenverbands.